Botulinumtoxin wurde erstmals Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt und zwar von dem belgischen Bakteriologen Emile van Ermengem. Er identifizierte das Bakterium Clostridium botulinum als die Ursache von Lebensmittelvergiftungen und isolierte das Toxin. Im 20. Jahrhundert wurde weiter an Botulinumtoxin geforscht, insbesondere im Hinblick auf seine medizinische Anwendung. In den 1950er und 1960er Jahren wurden die ersten Studien durchgeführt, die sich mit der therapeutischen Nutzung des Toxins, insbesondere zur Behandlung von Strabismus (Schielen) und anderen Augenmuskelerkrankungen, befassten. In den 1980er Jahren wurde Botulinumtoxin Typ A (das später als Botox® bekannt wurde) für die Behandlung von Strabismus und Blepharospasmus (unwillkürliches Augenlidzucken) von der US-amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA zugelassen.
Die kosmetische Anwendung von Botulinumtoxin, insbesondere zur Behandlung von Gesichtsfalten, gewann in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren an Popularität. Botox® wurde im Jahr 2002 von der FDA für die kosmetische Behandlung von Glabellafalten (Zornesfalten zwischen den Augenbrauen) zugelassen. Seitdem ist Botulinumtoxin zu einem der am häufigsten verwendeten Mittel in der kosmetischen und ästhetischen Medizin geworden. Die Entwicklung und Verwendung von Botulinumtoxin ist ein berühmtes Beispiel dafür, wie sich ein ursprünglich als giftig identifiziertes Bakterium zu einem wichtigen Mittel in der Medizin und Kosmetik wandelte. Botulinumtoxin ist ein natürlich vorkommendes Protein und Neurotoxin.
Es gibt verschiedene Typen von Botulinumtoxin (wie Typ A, B, C usw.), die die Freisetzung von Acetylcholin, einem Neurotransmitter, blockieren und damit die Muskelkontraktion blockieren. Botox® ist eigentlich ein Markenname für ein spezifisches Botulinumtoxin-Präparat vom Typ A, das von der Firma Allergan hergestellt wird. Es ist das bekannteste und am häufigsten verwendete Produkt dieser Art für kosmetische und medizinische Anwendungen. Der Begriff „Botox“ hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch als Synonym für Botulinumtoxin-Behandlungen etabliert, ähnlich wie „Tempo“ für Taschentücher.
Sowohl Botox® als auch andere Botulinumtoxin-Produkte werden für ähnliche Anwendungen verwendet. In der Kosmetik dienen sie vor allem zur Behandlung von Gesichtsfalten. In der Medizin werden sie unter anderem zur Behandlung von Migräne, übermässigem Schwitzen, bestimmten Muskelspasmen und anderen Indikationen eingesetzt. Kurz gesagt, Botox ist eine spezifische Marke eines Botulinumtoxin-Produkts, während Botulinumtoxin der Überbegriff für das Toxin selbst und seine verschiedenen Marken und Formulierungen ist.